Montag, 23. März 2009

Nebenjob Tour-Guide

In den letzten Wochen war eine Menge Besuch bei uns in der Wohnung zu Gast. So kam Teos Mutter, meine Eltern, mein Großvater mit meinem Bruder und zwischendurch noch ehemalige Freiwillige mit Begleitung. Im Moment ist noch ein Freund von Teo da und Freitag kommen drei Freiwillige aus Belgien, Frankreich und den USA. Also wirklich eine Menge los.
Durch die Besuche habe ich die Stadt und das Land nochmal anders kennen gelernt. Praktische Dinge: ich weiß jetzt jedenfalls ungefähr, wie man sich hier mit einem Auto bewegt, ich kenne Öffnungszeiten von Kirchen und Museen und neue nette Kaffees und Restaurants. Außerdem war ich an vielen Orten an den ich vorher noch nie oder nicht lang genug war. 
Die meisten Gäste kommen mit dem selben Problem. Zu wenig Zeit für zu viele sehenswerte Dinge. Da muss man sich schon entscheiden. Die Frage die ich mir dann stellen muss ist, wie ich es schaffe Jerusalem und Israel so darzustellen wie ich es kennen gelernt habe. Mehr zu vermitteln als die Touristenattraktionen aussagen. Was ein erfolgreiches Model war, ist das Leben mit hier in der WG. Es ist zwar für alle Beteiligten immer etwas anstrengend, wenn noch zusätzliche Leute hier wohnen, doch ist es für die Beucher eine besondere Erfahrung. Man bekommt das Freiwilligenleben mit, geht normal in Supermärkte einkaufen und wohnt in Talpyot, was das Arbeiterviertel Jerusalems ist, dass man auf einer 0-8-15-Bustour niemals zu sehen bekommt. 
Eine zweite Sache sind die öffentlichen Verkehrsmittel, die auch eine Menge über dieses Land aussagen. In einem Bus kann man viel über die Mentalität, Kultur und das Aussehen einer Bevölkerung lernen. Die Mentalität bekommt man allerdings auch zu spüren, wenn man im Auto fährt! Auch habe ich gerne „meine“ Schule gezeigt, die zentraler Bestandteil meines Lebens hier ist. Um Gespräche mit Israelis zu haben eignen sich die alten Damen, die ich besuche, die neben einem Schabbesmahl, wenn man denn die Möglichkeit/Einladung hat, definitiv ein Highlight darstellen können.
Selbstverständlich gibt es auch richtiges „Sightseeing“ auf meiner Tour. In der Altstadt haben sich sogar schon ein paar Standardpfade herausgebildet.


Der Norden:
Im Norden findet man eine vollkommen andere Vegetation vor. Wo der Süden und Osten aus Wüste und die Mitte/Westen aus einer eher kargen Landschaft, die sich je nach Bewässerungslage darstellt, besteht, ist der Norden grün. An der libanesischen Grenze steht sogar eine Eiche, die einzige auf israelischen Boden.
Mit meinen Eltern bin ich mit einem Mietwagen gen Norden gefahren. Über Caesarea, eine Ausgrabungsstätte einer römischen Stadt direkt am Meer nördlich von Tel Aviv, und Nazareth mit einer der schönsten Kirchen, die ich je gesehen habe, sind wir nach Tiberias am See Genezareth (hierzulande Kineret) gelangt, wo wir in einem Kibbuz übernachtet haben. Am nächsten Tag folgte die Umrundung des Sees mit all seinen Kirchen zu bestimmten Ereignissen rund ums Neue Testament und die anschließende Rückfahrt in den Süden. Zurück nach Jerusalem nahmen wir die berühmte Route 90, die vom tiefen Norden an der jordanischen Grenze entlang bis nach Jericho geht. Dabei besichtigten wir mit Bavoir eine noch gut erhaltene und große Kreuzritterburg und etwas weiter südlich Ben She´an, eine weitere Ausgrabungsstätte aus römischen und byzantinischen Jahren. 

Es tat übrigens richtig gut mal wieder bekannte Gesichter von zu Hause zu sehen und wenn es dann noch die engsten Verwandten sind…was soll ich sagen!

Auf das der nächste Beitrag nicht so lange auf sich warten lässt,
Euer Julius

1 Kommentar:

akühn hat gesagt…

hallo Julius,

es war sehr sehr schön, mit Dir zusammen ein Stück Israel zu erkunden.
Leider war die Woche viel zu schnell um.
Liebe Grüße
Amei