Samstag, 20. September 2008

toda raba Daniel / vielen Dank Daniel

Auf Aufregendes folgt Aufregenderes… . So ist mein Leben wohl im Moment am besten zu beschreiben. Für dieses Wochenende hat der Seminarplan ein so genanntes Hostweekend vorgesehen. Teo und ich wurden einem Studenten aus Jerusalem zugeteilt. Mit ihm haben wir uns am Freitag um 16:00 Uhr verabredet und er ist entgegen der israelischen Mentalität sogar pünktlich zu unserem Treffpunkt in der Weststadt gekommen. Allerdings bat er uns in seinem zweiten Satz darum es nicht als unhöflich aufzufassen wenn er nochmal kurz weg wäre, ein Mädchen kam um die Ecke und er verabschiedete sich mit den Worten, dass er kurz mit seiner Freundin reden müsse und wir noch ein bisschen herumlaufen sollen. Teo und ich schlenderten also die Einkaufsstraße herunter, die wegen des unmittelbar bevorstehenden Sabbats in Aufbruchsstimmung war. Viele Läden schlossen und Kellner begannen die Tische abzuwischen. Wir besorgten uns im Kiosk ein Bier und als der Verkäufer mitbekam, dass wir Deutsche waren und wir ihm erzählten, dass wir ein Jahr bleiben würden, bat er uns eine Zigarette an, um ein bisschen mit uns zu quatschen und uns von seiner Zigarettenmarke zu überzeugen. Das ist typisch israelisch möchte ich sagen. Man kann mit fast jedem ein Gespräch anfangen und trifft dabei viele nette Leute, die einem sofort ihre Hilfe anbieten. Nach dieser netten Unterhaltung sind wir dann weiter gezogen und haben eine wahnsinnige Entdeckung gemacht: eine Seitenstraße war voll mit Stühlen auf denen so ca. 100 junge Menschen saßen, getrunken und geredet haben. Der Witz der ganzen Sache war allerdings, dass in der Mitte des Ganzen ein DJ live auflegte. Und zwar nicht in Caféhaus angemessener Lautstärke, sondern eher in Diskolautstärke. Dort saßen wir dann auch eine Weile und warteten weiter auf Daniel, so hieß nämlich unser Host. Nach geschlagenen 1 ½ Stunden kam er dann auch und entschuldigte sich für sein Wegbleiben. Warum das kurze Gespräch so lange gedauert hat? Er hatte sich in diesem von seiner Freundin getrennt. Er erzählte uns dann etwas von einer roofparty und bat uns ihm zu folgen. Nach ein paar Minuten hörte man dann schon laute Elektromukke auf der Straße. Wir gingen in ein Haus bis nach ganz oben, öffneten die Tür und standen mitten in einer Party, die auf dem Dach eines Hauses stattfand. Dass es erst kurz vor sechs war störte dabei niemanden (siehe Bierflaschen). Eine solche Atmosphäre habe ich noch nie erlebt. Sonnenuntergang + Ausblick auf die Stadt + Elektromusik von einem DJ-Team + viele individiduelle und nette Leute und dabei auch noch tanzen? Einfach nur genial! Aber ich denke mal, dass die Bilder fast für sich sprechen.
Die Party war dann so um 8 im Ausklang (wegen Sabbat) und wir sind mit dem Taxi in den Norden Jerusalems gefahren, wo sich die Uni und eine Wohnanlage für knapp 5000 Studenten befinden. In Daniels Wohnung leben normalerweise fünf Leute, doch sind es im Moment nur 2 und so hatten wir genug Platz uns breit zu machen. Wie es sich für eine Studentenwohnung gehört war natürlich kein Essen da und wir haben uns Hamburger bestellt. Aber was für welche. Ich habe die mittlere Größe genommen und war pappsatt. Wusste erst gar nicht wie ich dieses Riesending anfassen soll, um es einigermaßen ästhetisch essen zu können. Teo und ich haben uns dann erstmal die Karte von dem Burgerlieferanten geben lassen!  
Nun kamen ein paar Freunde von Daniel vorbei und gesellten sich dazu. Darunter eine Russin, 2 Amerikaner, 2 Israelis, ein Franzose, eine Niederländerin und dann eben Teo und ich. Viele Juden aus aller Welt kommen für ein oder zwei Semester Studium nach Israel, so kommt es dann zu solchen MultiKulti-Treffs. Von Daniels Apartment konnte man übrigens die ganze Altstadt überblicken. Um diesen dann noch zu optimieren sind wir hoch aufs Dach des neunstöckigen Hauses gegangen und haben dort ein bisschen gesessen. Ein paar Bierchen, ein politisches Gespräch und einige Tanzeinheiten später war dann auch Schluss und ich bin ins Bett gefallen.
Heute Morgen dann mit dem bereits erwähnten Ausblick aufgewacht und ohne Frühstück an die frische Luft einen Spaziergang machen. Daniel hat uns einen Rundweg gezeigt auf dem man ständig wunderschöne Ausblicke hat. So konnten wir über die Wüste bis zum Toten Meer gucken.
Zum Mittagessen gab es dann eine Art Blätterteig in der Pfanne knusprig gemacht. Den konnte man sich dann verschieden belegen. Pilze, Tomatensoße, Thunfisch, Zwiebeln und natürlich…Humus!

Den Rückweg wollten wir dann fest entschlossen zu Fuß gehen. Den Weg würden wir schon finden…doch dem war dann nicht wirklich so. Irgendwann merkten wir dann, dass wir auf dem Ölberg waren, was so ungefähr die genau falsche Richtung war! So sind wir dann im arabischen Viertel auf einem Markt gelandet. Sehr laut, sehr voll und ausnahmsweise nicht so viele Touristen. Nach geschlagenen 1 ½ Stunden strammen Fußmarsch haben wir dann wieder unsere Herberge erreicht.

soweit bis jetzt

bis zum nächsten Mal

Euer Julius

Freitag Abend und Samstag bei Daniel


































Photos: RaveCafé und roofparty